Ursberg – Rund um den Todestag von Dominikus Ringeisen, dem Gründer des Dominikus-Ringeisen-Werks (DRW), am 4. Mai erinnern Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte des Ringeisen-Gymnasiums jedes Jahr gemeinsam mit DRW und St. Josefskongregation in einem „Stiftergottesdienst“ an die spirituellen Gründerpersönlichkeiten und Patrone, die mit dem Klosterort Ursberg verbunden sind. Nachdem sich die Gründung des Klosterorts Ursberg 2025 zum 900. Mal jährt, lag es nahe, sich in diesem Jahr mit dem heiligen Norbert von Xanten (*um 1082 – 1134) auseinanderzusetzen.
Er hob 1124 im französischen Prémontré den nach diesem Ort benannten Prämonstratenser-Orden aus der Taufe. Bereits ein Jahr später, im März 1125, ließen sich Mönche dieses Ordens am Fuß des Ursberger Michelsbergs nieder und begründeten damit die Klostertradition des Ortes. Rund 600 Jahre lang, bis zur Aufhebung des Klosters bei der Säkularisation im Jahr 1802, war Ursberg ein spirituelles und wirtschaftliches Zentrum von überregionaler Bedeutung.
Um die Geschichte auch 900 Jahre später erlebbar zu machen, hatten sich die Organisatoren um den Roggenburger Prämonstratenser und Schulseelsorger Pater Christian Hamberger etwas Besonderes ausgedacht: In einer Kutsche ließen sie Norbert von Xanten, gespielt von Schüler Leo Rothermel, auffahren. Begleitet wurde er von über 60 Ministrantinnen und Ministranten des Ringeisen-Gymnasiums, zahlreichen Geistlichen und einem mittelalterlichen Herold hoch zu Ross. Eine besondere Ehre wurde Josef Kerscher zuteil. Er lebt seit vielen Jahren in Ursberg und durfte anlässlich seines 75. Geburtstags als Prämonstratenser-Mönch verkleidet in der Kutsche Platz nehmen. Ehrengast war Abt Petrus Adrian Lerchenmüller von der Prämonstratenser-Abtei Windberg bei Straubing, zu der auch Kloster Roggenburg gehört.
Im Anschluss an den Festzug ließen Schülerinnen und Schüler vor der Kapelle St. Florian Friedenstauben in den Himmel steigen. Norbert sei zu Lebzeiten darum bemüht gewesen, Frieden zwischen Menschen und Parteien zu stiften, erklärte Pater Christian. „Auch wir haben den Wunsch nach Frieden und senden deshalb dieses Zeichen in den Himmel.“
Der Festgottesdienst, der ursprünglich unter freiem Himmel im Klosterhof geplant gewesen war, musste wetterbedingt in die Kapelle St. Florian verlegt werden. Die Predigt stand ganz im Zeichen des heiligen Norbert. Er habe in einer turbulenten Zeit gewirkt, sagte Abt Petrus. Papst, Gegenpapst, Kirchenspaltung und Konflikte hätten letztlich dazu geführt, dass sich Männer nach seiner Ordensregel in Ursberg zusammengefunden hätten und ein Kloster gründeten. „Auch bei uns geht heute manches drunter und drüber. Viele Menschen wissen nicht mehr, an was sie sich halten sollen“, sagte der Abt. Oft drehe sich alles nur noch um den eigenen Egoismus. Ein Blick auf das Leben des heiligen Norbert könne Orientierung geben.
Sein Lebensmotto „Ad omne opus bonum paratus – zu jedem guten Werk bereit“ passe wunderbar zum Klosterort Ursberg, wo das Dominikus-Ringeisen-Werk und die St. Josefskongregation seit über 140 Jahren wirkten. „Für die Arbeit die hier geleistet wird, bin ich zutiefst dankbar. Vergelt´s Gott für jedes gute Werk über 900 Jahre hinweg“ so Abt Petrus. Das Motto Noberts sei darüber hinaus bis heute ein Auftrag an alle Menschen. Und auch den anderen Stiftern und Patronen Ursbergs sei diese Botschaft wichtig gewesen: „Was wäre geworden, wenn sich der heilige Josef, der heilige Franziskus, Dominikus Ringeisen oder die erste Ursberger Generaloberin Sr. Angelina Martin nur mit sich selbst beschäftigt hätten?“ Mit Egoisten könne man in der Welt nicht viel anfangen. Jeder sei aufgerufen, die Botschaft Norberts in die Welt zu tragen.
Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst vom Wahlkurs „Neues geistliches Lied“ unter der Leitung von Dorothee Henzler-Stolle und vom Bläserensemble des Ringeisen-Gymnasiums unter der Leitung von Andreas Altstetter. Dieser hatte extra eine Jubiläums-Fanfare komponiert, die beim Kirchenzug ihre Premiere hatte. Im Anschluss an den Gottesdienst bewirtete der Elternbeirat des Gymnasiums die Gäste im Ringeisen-Saal.
Schulleiter Andreas Merz dankte allen Beteiligten für das Engagement und den Einsatz im Rahmen des Stiftergottesdienstes, vor allem Pater Christian Hamberger für das engagierte Wirken und die Planung und Organisation des Stiftergottesdienstes. Diesbezüglich sei er besonders auch Abt Petrus Lerchenmüller dankbar, sagte Merz: „Sie haben uns mit Pater Christian einen wunderbaren und wertvollen Schulseelsorger geschickt.“ Mit ihm wirkten die Prämonstratenser auch heute noch in Ursberg.