Was ein Tatort-Kommissar mit den erfolgreichen Azubis aus Ursberg gemeinsam hat

Freisprechung der Gesellinnen und Gesellen der Berufsschule und des Berufsbildungswerks im Dominikus-Ringeisen-Werk

Datum: 02. August 2023, 11:15 Uhr
Ehrung der besten Absolventen (v. l. n. r.) Theodor Flemisch (Leiter BBW), Thomas Tauchen (Fachkraft für Lagerlogistik), Thomas Merk (Garten-Landschaftsbauer), Sarah Holzbock (Verkäuferin), Sediqi Khawja Fardin (Fachlagerist) und Maria Rampp (stellv. Schulleiterin Berufsschule)

Ursberg/02. August 2023 – 63 neue Gesellinnen und Gesellen haben Ende Juli in einer feierlichen Freisprechung im Klosterbräuhaus Ursberg ihre Abschlusszeugnisse und Gesellenbriefe erhalten. Der Großteil der Absolventinnen und Absolventen durchlief eine duale Ausbildung an der Berufsschule Ursberg und in Betrieben unterschiedlicher Branchen der freien Wirtschaft. Ein kleinerer Teil – vor allem die sogenannten Fachpraktiker – wurde im Berufsbildungswerk Ursberg (BBW) ausgebildet, das wie die Berufsschule vom Dominikus-Ringeisen-Werk (DRW) getragen wird. Zehn Schülerinnen und Schüler haben zudem den mittleren Bildungsabschluss erreicht.

Gestartet war dieser Abschlussjahrgang im ersten Corona-Jahr 2020. Doch allen Widrigkeiten zum Trotz haben die Absolventen ihren Ausbildungsberuf erfolgreich abgeschlossen. Dieser Start vor drei Jahren sei nicht immer einfach gewesen, so die stellvertretende Leiterin der Berufsschule Ursberg Maria Rampp. Man habe sich während der Schulschließungen mit einem anfänglich „eher holprigen Online-Unterricht“ zu helfen versucht. Es sei jedoch schwer für die Jugendlichen gewesen, im Lockdown ohne Präsenz dem Unterricht konzentriert zu folgen. Die praktische Ausbildung in den Betrieben sei nur mit Maske möglich gewesen, was körperlich sehr anstrengend gewesen sei. Manche Ausbildungsbetriebe hatten coronabedingt sogar ganz geschlossen. Dass sie trotzdem jetzt eine so gute Grundlage für ihr weiteres Berufsleben in Händen hielten, sei nicht zuletzt der Gemeinschaftsleistung von Auszubildenden, Ausbildern, Eltern und Berufsschule zu verdanken, so Rampp.

Die Besten ihres Jahrgangs
Den sprichwörtlich goldenen Boden des Handwerks für die Berufsanfänger hob der Leiter des Berufsbildungswerks Ursberg Theodor Flemisch hervor. Denn in den Berufen, die die Gesellen erlernt haben, gebe es prominente Pendants. So seien beispielsweise der Musiker DJ Ötzi (Koch), Tatort-Kommissar Jan Josef Liefers (Schreiner) oder Altbundeskanzler Gerhard Schröder (Einzelhandelskaufmann) mit einer Berufsausbildung in ihre weitere Karriere gestartet. Als Beste ihres Jahrgangs in der Vollausbildung wurden Verkäuferin Sarah Holzbock und Thomas Tauchen als Fachkraft für Lagerlogistik mit einem Notendurchschnitt von jeweils 1,1 ausgezeichnet. Bester Fachpraktiker war Thomas Merk (Garten- und Landschaftsbau) mit 2,1.  Der Fachlagerist Sediqi Khawja Fardin und Thomas Merk wurden für die „beste Entwicklung“ geehrt.

„Miteinander ist ganz viel möglich“
Martin Riß und Josef Liebl vom DRW-Vorstand gratulierten den Absolventen ebenfalls. Liebl berichtete vom Glücksministerium im Königreich Bhutan. Der dortige Glücksminister definiere das persönliche Glück anhand dreier Schlüsselelemente: Gute menschliche Beziehungen, in die man regelmäßig investieren solle. Selbstverwirklichung im Beruf mit der Antwort auf die Frage „Was liebe ich wirklich?“ sowie der Gestaltung eines nachhaltigen Lebens, das sich gut auf die Umwelt auswirke. An die Gesellinnen und Gesellen gewandt sagte Liebl: „Seien Sie für sich und Ihre Umwelt ein Glücksminister. Wir wünschen Ihnen Glück, persönlich und beruflich, mit guten Beziehungen, Freude und Selbstverwirklichung bei der Arbeit in einer gesunden Umwelt.“ Der Geistliche Direktor des DRW Martin Riß ergänzte: „Gute menschliche Beziehungen sind das Fundament der Ausbildung in Betrieben, Berufsschule und Berufsbildungswerk. In unserem Land brauchen wir vielleicht keinen Glücksminister. Aber wir brauchen Menschen, die gute Beziehungen bauen, so wie Sie es getan haben. Denn miteinander ist ganz viel möglich.“ Die „Freisprechung“ oder „Lossprechung“ bildet den traditionellen Abschluss der Lehrzeit. Der Kreishandwerksmeister für Günzburg und Neu-Ulm Michael Stoll entband die Gesellinnen und Gesellen von ihren Rechten und Pflichten gegenüber ihren Ausbildungsbetrieben.

Die Berufsschule Ursberg steht nicht nur Förderschülern, sondern beim Vorliegen eines individuellen Förderbedarfs auch Schülerinnen und Schülern anderer Schularten offen. Die Berufsabschlüsse sind identisch mit denen der Regel-Berufsschulen, da die Gesellenprüfungen bundesweit einheitlich sind.

Das Berufsbildungswerk Ursberg ermöglicht Jugendlichen mit Unterstützungsbedarf eine Berufsausbildung in einem von 20 anerkannten Ausbildungsberufen. Die Ausbildung erfolgt größtenteils in den eigenen DRW-Handwerks- und Dienstleistungsbetrieben.

Neben den theoretischen und fachpraktischen Inhalten legen beide Einrichtungen Wert auf Unterrichtsinhalte zur Stärkung der Persönlichkeit und Förderung der Alltagskompetenz. 

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