Unser ehemaliger Schulleiter, Sonderschulrektor i.R. Gebhard Nerdinger, war die prägende Gestalt während des Übergangs unserer Schule von der damaligen sog. „Hilfsschule“ hin zum heutigen Sonderpädagogischen Förderzentrum Ursberg. Er war zugleich eine außergewöhnlich prägende Figur in der schwäbischen Förderschullandschaft, der sich große Verdienste erworben hat. Nach dem erfolgreichen Studium der Sonderpädagogik in München arbeitete er seit 1972 an den damaligen Dominikus-Ringeisen-Schulen in Ursberg und leitete mehrere Jahre Klassen in den Jahrgangsstufen 7-9. Bereits 1977 übernahm er die Aufgaben des stellvertretenden Schulleiters und 1979 die Aufgaben des Schulleiters als Nachfolger von Schwester Bellarmin. 1982 erfolgte die Ernennung zum Sonderschulrektor. Herr Nerdinger wirkte bis zu seiner Verabschiedung im Jahr 2001 als erster weltlicher Schulleiter unserer Schule. Er erwies sich als außerordentlich erfolgreicher Schulentwickler und Schulmanager: Zahlreiche Schulversuche, wie die Implementierung der ersten Diagnose- und Förderklassen im bayerischen Schulwesen, wurden unter Herrn Nerdingers Führung vom Ursberger Lehrerkollegium mit großem Erfolg durchgeführt. Dies verschaffte unserer Schule damals hohe Aufmerksamkeit, nicht nur in der Fachöffentlichkeit. Dass Kinder nach dem Besuch dieser dreijährigen Diagnose- und Förderklassen sehr gut vorbereitet an die Grundschulen zurückkehrten und dort erfolgreich lernten, stellte Förderschulen für viele Familien damals in ein völlig neues, sehr positives Licht. Die lebendige Schulpartnerschaft mit der (heute leider aufgelösten) Willibald-Franzens-Schule im thüringischen Arnstadt war ein weiterer Glanzpunkt unter der Regie von Herrn Nerdinger: Zahlreiche gegenseitige Besuche, Feste und gemeinschaftliche Aktivitäten wurden organisiert und geplant. Dadurch lernten viele Kinder, Jugendliche und Lehrkräfte aus West und Ost einander zu Beginn der neunziger Jahre besser kennen und verstehen. Von Herrn Nerdingers großen musikalischen Begabungen profitierten nicht nur zahlreiche Schüler im Musikunterricht. Er ließ es sich auch nicht nehmen, bei allen Schulgottesdiensten selbst die Orgel zu spielen. Die Förderung der musischen Begabung und Begeisterung der Kinder an unserer Schule war für Herrn Nerdinger ein ganz wesentlicher Bestandteil seines pädagogischen Denkens und Handelns: Schulspiele, musikalische Darbietungen und Chorbeiträge wurden für Schulfeiern intensiv und liebevoll eingeübt. Herrn Nerdinger war es wichtig, dass sich unsere Schüler auf der Bühne als erfolgreich erleben und großen Beifall erhalten durften. Er zeichnete sich während seiner Amtszeit stets durch ein hohes Maß an Kollegialität und Menschlichkeit aus. Ihm war es ein großes Anliegen, dass jedes einzelne Kind/jeder einzelne Jugendliche an unserem Förderzentrum bestmöglich gefördert wurde und Lernerfolge erzielte. Ein gutes Klima im Lehrerkollegium stellte für Herrn Nerdinger ebenfalls einen wichtigen Aspekt für eine erfolgreiche Arbeit der Pädagogen an unserer Schule dar. Dieses Arbeitsklima wurde von ihm durch gemeinsame Freizeitaktivitäten, Feiern und Ausflüge der Lehrerschaft aktiv gefördert. Herr Nerdinger blieb unserer Schule auch nach seiner Pensionierung stets herzlich verbunden.